
Ich habe meine Reiseaktivitäten fast auf null reduziert – der weltweiten Corona-Pandemie geschuldet. Und weil ich zu sehr an meinem Leben hänge, bin ich vorsichtig und begegne seit Mitte März nur den Menschen, bei denen ich höchstwahrscheinlich kein Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus zu befürchten habe. Seit Monaten arbeite ich einmal mehr mit dem Kopf, im Homeoffice – ohne Kamera. Bilder entstehen ja auch zuerst im Kopf, und weil ich fotografiere, was ich denke und nicht, was ich sehe, hilft die begegnungsarme Zeit, meine nächsten Bildmotive zu konzipieren.
Vorsichtig begebe ich mich nach Öffnung der ersten Museen und Galerien auch wieder in die Zeigeräume der Kunst. Und wenn ich dort wieder einmal hinreichend Inspiration erfahren habe, kann ich dann doch nicht meine Kamera in der Tasche lassen. Erst recht nicht, wenn die ersten mutigen, hoffentlich nicht leichtsinnigen, Museumsbesucher deutliche Schatten auf dem Pflaster zeichnen. Deshalb an dieser Stelle auf meinem BLOG ein Lebenszeichen, verbunden mit dem Hinweis, allen Fotografie-Enthusiasten noch einen Besuch in der Düsseldorfer Kunsthalle zu empfehlen, sozusagen auf den letzten Drücker:
SUBJEKT und OBJEKT. FOTO RHEIN RUHR
verlängert bis zum 16. August 2020

Die Ausstellung SUBJEKT und OBJEKT. FOTO RHEIN RUHR betrachtet erstmalig die Bezüge der unterschiedlichen fotografischen Positionen, die sich im Gebiet der rheinländischen Metropolen sowie dem Ruhrgebiet und den dort ansässigen Kunsthochschulen seit den 1960er-Jahren herausgebildet haben. Das Besondere an diesem Ansatz ist dem Umstand geschuldet, dass sich im Westen Deutschlands eine so reichhaltige Fotoszene entwickeln konnte, welche über die letzten 70 Jahre immer wieder neue und innovative künstlerische Positionen mit zum Teil sehr unterschiedlichen fotografischen Ansätzen hervorgebracht hat. Dies geht, so die These, einerseits auf die Dichte der Kunsthochschulen und Werkschulen zurück, die sich an Rhein und Ruhr nach dem Zweiten Weltkrieg herausbildeten. Andererseits aber auch auf die künstlerische Sozialisation durch einen intensiven kunsthistorischen Diskurs, die parallel stattfindende künstlerische Entwicklung innerhalb der bildenden Kunst und die Auseinandersetzung mit Positionen der internationalen Kunst, die in den großen Institutionen in Düsseldorf, Essen, Köln, Krefeld und Mönchengladbach gezeigt wurden.

Die Ausstellung vereint zentrale Positionen dreier Künstlergenerationen und zeigt erstmals die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer künstlerischen Ansätze. Vor allem werden aber auch bisher weniger betrachtete Positionen in diesem Kontext präsentiert. Mit rund 100 KünstlerInnen und mehr als 600 Werken unternimmt die Ausstellung erstmals eine dialogische und impulsgebende Untersuchung dieser Entwicklung. KUNSTHALLE DÜSSELDORF