
Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf gibt den Picasso im K20 am Grabbeplatz – noch bis zum 14. Juni 2020. Heute schätzt man das umfangreiche Gesamtwerk des spanischen Künstlers Pablo Picasso (*1881 †1973) bestehend aus Zeichnungen, Grafiken, Collagen, Gemälden, Plastiken und Keramiken auf etwa 50.000 Arbeiten. Etwa siebzig seiner Werke aus den Jahren 1939 bis 1945, also aus der Zeit des zweiten Weltkriegs, sind jetzt in der Kunstsammlung ausgestellt. Die Ausstellungsarchitektur in der Grabbe Halle des Museums kommt zwar der Geometrie eines Irrgarten gleich, schadet aber nicht der Nähe und steigert gar Lust des Begreifens der Werke.

Ein übersichtlich gestalteter Katalog regt zum Lesen an. Die Chronologie der Ereignisse, wechselnd dargestellt durch Picassos umfänglich besprochenen Arbeiten, Dokumentationen und umfangreiche Brief-Korrespondenzen mit anderen Künstlern und Freunden, gibt einen tiefen Einblick in die Zeit des zweiten Weltkriegs und die Motivation für die Arbeiten des Künstlers. So lernen wir auch über den Menschen Picasso etwas.
Am Anfang des Rundgangs sehen wir zunächst Picasso auf Fotografien. Keine Seltenheit und durchaus ein wesentlicher Aspekt seines künstlerischen Schaffens. Denn Picasso und die Fotografie gehören einfach zusammen. Schon 1997 widmete die Kunsthistorikerin Anne Baldassari diesem Thema einen umfänglichen Katalog, „PICASSO UND DIE PHOTOGRAPHIE“. Eine umfangreiche Sammlung von etwa 15.000 Fotodokumenten in Picassos persönlichem Archiv diente ihm als Inspirationsquelle. Er experimentierte mit dem Medium Fotografie. So sind bemalte Bilder und zerschnitte und collagierte Fotografien überliefert. Er kratzte auf Kleinbilddias eigene Motive in das Material. Er „spielte“ mit dem für die Fotografie unabdingbaren Licht und „malte“ dabei mit der Taschenlampe figürliche Motive in den Raum.

Picasso machte zu vielen seiner Werke in der Entstehung Fotodokumentationen. In der ihm gebührenden Eitelkeit war Picasso sich häufig selbst das beliebteste Motiv. Er bevorzugte das „Sich-Selbst-Fotografieren“, heute „Selfie machen“ genannt, oder er ließ sich aufwendig von befreundeten Künstlern und Fotografen vor der Kamera inszenieren. So gibt es zahlreiche Portraitaufnahmen von ihm von bekannten Fotografengrößen wie Cecil Beaton (*1904 †1980), Brassai (*1899 †1984), Henri Cartier-Bresson (*1908 †2004), Robert Doisneau (*1912 †1994), Man Ray (*1890 †1976), Robert Capa (*1913 †1954) und seiner Lebensgefährtin, der Fotografin Dora Maar (*1907 †1997) und Lee Miller (*1907 †1977).
Inspiration für eigene Kreativität in meinem Fach der Fotografie bieten nicht nur Bildvorlagen, sondern ebenso Kunst und Literatur in jedweder Form, genau so wie Begegnungen mit Menschen und Situationen. Und so lasse ich mich gerne weiterhin von der Arbeit des großartigen Künstlers, wie Picasso es war, inspirieren.
Weitere Informationen zur Ausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen gibt es hier.
Alle Bilder der Ausstellungsvorbesichtigung finden Sie in den SCHUBLADEN meines Archivs im Album BEGEGNUNGEN.