Zum Ende des Jahres 2018 aus gegebenem Anlass ein ungewöhnlich umfangreicher Auszug aus den SCHUBLADEN meines Archivs: fünf Fotografien aus den Jahren 1978 bis 2015 flankieren die Vorschau auf das Ausstellungsprogramm der Museen der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf.
In diesem Zusammenhang möchte ich nicht versäumen, meinen FreundInnen, KollegInnen und allen anderen LeserInnen meines Blogs eine vernehmlich GUTE ZEIT in 2019 zu wünschen.
Angeregt durch die Vorschau auf das Düsseldorfer Ausstellungsprogramm 2019, konkret durch das Foto des Künstlers Ai Weiwei, erinnerte ich mich an meine Portraitserie von Tün Schneiderath aus dem Jahre 1979. Tün war damals Tennislehrer in meiner Heimatstadt Wesel, in dem Club, in dem auch ich mich im Tennis übte. Tün war aber nicht mein Trainer. Meine Eltern hätte sein 3/4-Stunden-Honorar finanziell überfordert. Ich trainierte deshalb an der grünen Wand. Oder mit Freunden, wenn mal der vierte Mann zum Doppel fehlte. Was neben mir nicht viele wussten: Tün war neben seinem Brot-und-Butter-Job Dichter und Aphoristiker. Seine nieder geschriebenen Gedanken unter dem Pseudonym „Art van Rheyn“ waren zwar stets wohlüberlegt, aber auch ziemlich geradeaus. Vermutlich war gerade dies der Grund, dass die kurzen, manchmal spitzen, aber nie verletzenden Aussagen, so gut ankamen. Der Dichter bezeichnete sich leicht selbstironisch als „optimistischer Nichtschwimmer, geselliger Menschenfreund und sich nicht ganz ernst nehmender Lebenskünstler”. Meine Begegnungen mit Tün waren keine vielen, aber immer intensive, interessante und lehrreiche.


„Everything is art. Everything is politics“
„Alles ist Kunst, alles ist Politik“: Mit diesem Motto brachte der international bekannte Gegenwartskünstler Ai Weiwei das Grundprinzip seiner Arbeitsweise auf den Punkt. Es ist auch das Leitmotiv der umfangreichen Ausstellung, die die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ab Frühjahr 2019 zeigt. Im Mittelpunkt steht dabei die enge Verzahnung von politischem Engagement und künstlerischer Arbeit Ai Weiweis. Die Ausstellung mit raumfüllenden Installationen und Werken aus den vergangenen zehn Jahren ist in den beiden Häusern der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K20 und K21, vom 18. Mai bis zum 1. September 2019 zu sehen. Mit seinen regimekritischen Äußerungen gegenüber der Regierung in China und als lange verfolgter Dissident wird Ai Weiwei zumeist als politischer Kunst-Aktivist wahrgenommen, der sich in seinen jüngsten Arbeiten mit Migration als Massenphänomen und Beispiel einer grundsätzlichen menschlichen Krise beschäftigt.
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K20, Grabbeplatz 5
www.kunstsammlung.de
Bis 10. März 2019: „museum global. Mikrogeschichten einer ex-zentrischen Moderne„; bis 24. März 2019 (verlängert): „museum global. Paul Klee. Eine Sammlung auf Reisen„; 18. Mai 2019 bis 1. September 2019: „Ai Weiwei“ (auch im K21); 8. Juni 2019 bis 7. Juli 2019: „In aller Freundschaft„; 12. Oktober 2019 bis Ende Februar 2020: „Edvard Munch gesehen von Karl Ove Knausgård“ (Arbeitstitel).

Seit ich in Bildern denke, erinnere und arbeite sind mir Bauhaus-Themen vertraut. Ich beobachte sie seit jeher mit Bewunderung und immer wieder aufflammender Begeisterung. Diese linienorientierte Art zu bauen, zu gestalten und zu fotografieren hat mich immer fasziniert. Ich gestehe, ich habe mich in meiner Fotografie immer auch ein wenig an den großen Meistern der zwanziger Jahre orientieren wollen. Längst bin ich überzeugt, dass das nie ein Fehler war.
100 Jahre Bauhaus
Anlässlich des Bauhaus-Jubiläums zeigt das NRW-Forum Düsseldorf noch bis zum 10. März 2019 die Fotografieausstellung „Bauhaus und die Fotografie – Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst„. Das Staatliche Bauhaus spielt nicht nur eine Schlüsselrolle in der Design- und Kunstgeschichte, sondern auch in der Fotografie des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung bringt Fotografien des Neuen Sehens in einen Dialog mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern. Die Ausstellung ist Teil des Jubiläumsprogramms „100 Jahre Bauhaus“ und verbindet unter anderem Arbeiten von Bauhäuslern wie László Moholy-Nagy, Lucia Moholy, Marianne Brandt, Erich Consemüller und Walter Peterhans mit Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart wie Antje Hanebeck, Douglas Gordon, Kris Scholz, Stefanie Seufert, Thomas Ruff, Viviane Sassen oder Wolfgang Tillmans.
NRW-Forum Düsseldorf, Ehrenhof 2
www.nrw-forum.de
Bis 10. März 2019: „Bauhaus und die Fotografie – Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst„; 15. bis 17. März 2019: „META MARATHON 2019“ (Digitalfestival); 29. März 2019 bis 7. Juli 2019: „Two Rivers: Joachim Brohm/Alec Soth„; 29. März 2019 bis 5. Mai 2019: „Körperwende – von Nam June Paik bis Hiroshi Ishiguro„; 19. Juli 2019 bis 10. November 2019: „Martin Parr. Retrospektive„; 19. Juli 2019 bis 10. November 2019: „White Out“ (VR-Performance-Ausstellung); 22. November 2019 bis 16. Februar 2020: „Bieke Depoorter„; 22. November 2019 bis 16. Feburar 2020: „gute aussichten – junge deutsche fotografie 2019/2020„.
siehe hierzu auch
https://k-enderlein-fotografie.com/2018/12/07/bauhaus-und-die-fotografie/

Auch ich hatte in meinem Fotografenleben die Gelegenheit, der Brutalität, den Wirren und der Gnadenlosigkeit eines Kriegs unvernüfntig nahe zu kommen. Im Mai machte ich als Ingenieur getarnt eine Reise in den Iraq, um bei Kerbala eine Fabrik zu fotografieren. 1982 dachte ich wirklich noch, es gäbe ausschließlich männliche Kriegsfotografinnen.
Vielfalt der Fotografie
Im Jahr 2019 kommen alle Fotografiebegeisterten auf ihre Kosten. Der Kunstpalast präsentiert mit der Ausstellung „Fotografinnen an der Front. Von Lee Miller bis Anja Niedringhaus“ rund 140 Arbeiten von acht Fotografinnen aus den letzten 80 Jahren. Denn entgegen der weitläufigen Vorstellung, die Kriegsfotografie sei ein von Männern dominiertes Berufsfeld, gibt es eine lange Tradition von in Kriegsgebieten tätigen Fotografinnen. Unter den Aufnahmen finden sich neben intimen Einblicken in den Kriegsalltag und Zeugnissen erschütternder Gräueltaten auch Werke, die die Absurdität des Krieges und seiner Konsequenzen aufzeigen.
Kunstpalast, Ehrenhof 4-5
www.smkp.de
Bis 13. Januar 2019: „Walter Ophey. Farbe bekennen!“; bis 10. Februar 2019: „PS: Ich liebe Dich. Sportwagen-Design der 1950er bis 1970er Jahre„; bis 10. Februar 2019: „Anthony Cragg im Ehrenhof“; 7. Februar 2019 bis 2. Juni 2019: „‚Zu schön, um wahr zu sein‘ – Das Junge Rheinland„; 8. März 2019 bis 10. Juni 2019: „Fotografinnen an der Front. Von Lee Miller bis Anja Niedringhaus„; 28. März bis 16. Juni 2019: „Pia Fries. Fabelfakt„; 30. Juni 2019 bis 4. August 2019: „DIE GROSSE Kunstausstellung NRW„; 29. August 2019 bis 5. Januar 2020: „Norbert Tadeusz„; 5. September 2019 bis 26. Januar 2020: „Utopie und Untergang. Kunst in der DDR„; 19. September 2019 bis 5. Januar 2020: „Pierre Cardin„.

Florale Porträtinszenierungen von Fabio Borquez sind vom 18. September 2019 bis zum 5. Januar 2020 bei der Ausstellung „Flores del Mal“ im Museum für Gartenkunst der Stiftung Schloss und Park Benrath zu sehen. Der argentinische Fotograf Borquez geht in seiner Serie über klassische Porträts hinaus. Dank ausgefallener Pflanzenarrangements verschmilzt er Natur, Mensch und Kunst miteinander. Wie in Ovids Metamorphosen scheinen sich die Porträtierten in den aufwändigen Bildinszenierungen zu verwandeln und bieten den Betrachtern neue Formen der Sinnlichkeit.
Stiftung Schloss und Park Benrath, Benrather Schlossallee 100-106
www.schloss-benrath.de
Bis 13. Januar 2019: „Japanische Gärten in Deutschland„; 10. April 2019 bis 23. Juni 2019: „Mein allerliebster Ort“ Weiblicher Adel auf Schloss Benrath vom 17. bis zum 19. Jahrhundert; 18. September 2019 bis 5. Januar 2020: „Fabio Borquez. Flores del Mal. Fotografie„.

2015 arbeitete ich die Serie „DA IST KUNST DRIN“, motiviert durch die vielen Besuche in den Düsseldorfer Kulturstätten. Kunst bewegt was – bei mir immer. Und so setzte ich die Zeigehäuser der Landeshauptstadt fotografisch durch Langzeitbelichtungen aus der Hand in Bewegung.
Fotos der Künstlerinnen und Künstler Conrad Müller, Donja Nasseri, Arisa Purkpong und Alexander Romey, alle Absolventen oder Studierende der Kunstakademie Düsseldorf, sind in der Ausstellung „Von mir aus“ im KIT – Kunst im Tunnel zu sehen. Ihre Fotografien, Filme und Installationen werden im KIT so inszeniert, dass sie sich mit der Architektur des Raumes auseinandersetzen und einen begehbaren Bildraum schaffen. Sie laden dazu ein, sich mit dem ständig veränderndem Terrain der Fotografie auseinanderzusetzen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie sie die Wirklichkeit formt.
KIT-Kunst im Tunnel, Mannesmannufer 1b
www.kunst-im-tunnel.de
Bis 10. Februar 2019: „Words don’t come easy – money doesn’t either„; 18. bis 27. Februar 2019: „Zu Gast im KIT: Concrete Delusion„; 16. März 2019 bis 16. Juni 2019: „Von mir aus“ Eine Foto-Ausstellung mit Conrad Müller, Donja Nasseri, Arisa Purkpong und Alexander Romey; 29. Juni 2019 bis 6. Oktober 2019: „N.N.“ Performance-Ausstellung mit Ji Hyung Song (Klasse Gregor Schneider) und anderen; 12. bis 20. Oktober 2019: „INSERT: Kinder-Künstler-Vermittlungs-Projekt in den Herbstferien„; 31. Oktober 2019 bis Ende Januar 2020: „Taking Root (Wurzeln schlagen) – Eine Malerei-Ausstellung„.