Die Ölstudien aus dem 19. Jahrhundert in der Ausstellung im Kunstpalast in Düsseldorf lehren uns eine neue Sichtweise auf die Natur.



Die Erfindung schnell trocknender Ölfarben, die sich obendrein in Tuben außerhalb der Ateliers bequem mitnehmen ließen, gestatteten den Malern im 19. Jahrhundert, ihre Motive in der Natur lebendig – somit unkonventionell – in Malerei umsetzen zu können. Die Kleinformate, die die Künstler, sozusagen damals on location, auf Holz- oder Papptafeln malten, wirken teilweise fotorealistisch.



Die KuratorInnen Florian Illies und Anna Christina Schütz vertiefen kurzweilig das Thema im Ausstellungskatalog, den unter anderen Autoren auch der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk mit einem Interpretationsangebot zum Thema „Grauwerte am Himmel“ bereichert. Die 170 abgebildeten Werke von 75 Künstlern und einer Künstlerin zeigen uns nicht nur im Original an den Wänden des Museums, sondern auch im Katalog geradezu fotorealistische Details, die die Maler seinerzeit in den Fokus nahmen. So lernen wir Betrachtenden, die Natur mit anderen Augen, bestenfalls mit den Augen der Künstler neu zu begreifen. Und wir werden uns so eines Tages an vermeintlich Profanes, wie Bäume oder Wellen oder Wolken, nachhaltig erinnern und erfreuen können.






Die fehlende Signatur auf den Gemälden und die Tatsache, dass die meisten von ihnen unveröffentlicht in den Ateliers und Depots verblieben, belegen, dass die Künstler sie nur für den privaten Gebrauch malten. Sie bezeugen die Experimentierfreudigkeit der Maler und den Anspruch, handwerkliche Finessen ihres Malens zu trainieren. So könnte man diese nicht kommerziellen Werke durchaus auch als Fingerübungen bezeichnen, durch die wir mehr über die jeweiligen Künstler als über die Werke selbst erfahren können.



Die Ausstellung im Kunstpalast in Düsseldorf ist noch bis zum 7. Mai 2023 zu sehen. Danach wird sie in Lübeck ausgestellt.
Detailinformationen bietet, wie immer, die Zuhause-Seite des Museums. Der attraktive Ausstellungskatalog, der etwa 200 Seiten umfasst, ist im Museum rabattiert und kostet dort 36,00 Euro.
Alle meine Fotos der Ausstellungsvorbesichtigung finden Sie in den SCHUBLADEN meines Archivs, genau hier.