ANDREAS GURSKY – Fotografien aus vier Jahrzehnten
Vom 9. September 2021 bis zum 30. Januar 2022 zeigt das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg eine Werkschau des Fotokünstlers Andreas Gursky (*1955).

Auch wenn der Erweiterungsbau des Museums erst Ende September eröffnet wird, hat das Museum Küppersmühle im Innenhafen in Duisburg ausreichend Platz in seinen großzügigen Sälen für die zum Teil großformatigen Bilder des deutschen Fotokünstlers. Für eine Gursky-Zeigung braucht es schon eine Menge Raum, nicht zuletzt, um mit genügendem Abstand die Fotografien als ganzes zu erfassen, ehe man sich dann im Lesemodus an die Holzrahmen heran traut, um die Details zu identifizieren. Erst die Summe beider Lesarten hilft, die besondere Objektsprache seiner Bilder zu begreifen. Jetzt sind rund sechzig Arbeiten aus vierzig Jahren Schaffenszeit zu begutachten.
Nach eigener Aussage zeigt Gursky dieses Mal nicht seine „wichtigen Bilder“. Das ist gut für die BesucherInnen, weil die mit vielen seiner frühen und mit seinen jüngsten Werken einen neuen Blick auf seine fotografische Arbeit erfahren können. So wirkt die Ausstellung wie eine Retrospektive, und wir können gespannt sein, welche Botschaften der Fotokünstler Gursky in Zukunft noch mitzuteilen hat.
Trotz möglicher Schnappschüsse, die auch Gursky trotz qualitativ hochwertiger Ansprüche häufig macht, entstehen und entwickeln sich seine Bildmotive sehr langsam zu dem, was dann Galerie- und Museumswände schmückt. Seine Impulse für seine Bildideen sind sowohl formaler als auch ideologischer Art. Alle seine wichtigen Bilder haben eine politische Botschaft, die sich aber auch immer in bestechender Formalästhetik wiederspiegelt. Auf die Frage, was zuerst die Motivation ein Bild zu arbeiten ausmacht, beantworte Gursky in der Ausstellungsvorbesichtigung mit einem aktuellen Beispiel, dessen Ergebnis wir vielleicht demnächst zu sehen bekommen, ein Sonnenuntergang auf Ibiza. Die Sonne ist in heutigen Zeiten mehr als nur ein Symbol für geselligen Small Talk im After Work-Modus, sie ist Sinnbild für eine sich dramatisch verändernde Lebenssituation auf unserer Erde. Aber nicht allein diese politische Assoziation ist es Gursky wert, daraus ein Bild zu arbeiten, sondern auch die formale Ästhetik, in der er sein Bildmotiv verankern will.

Wenn wir uns einlassen auf die sowohl kleinen als auch großen Formate, auf die wechselhafte Darstellung von einerseits großflächigen andererseits komplexen detailreichen Inhalten, dann lernen wir Gurskys Bilsprache zu verstehen. Und wir bekommen das Gefühl, mit ihm über seine Themen zu reden – so ist der Künstler im Museum dauerhaft anwesend, zumidest für die Zeit der Ausstellung bis Ende Januar 2022.

Alles über das Museum Küppersmühle finden Sie hier.
Andreas Gurskys Zuhause-Seite bietet ein großes Spektrum seiner fotografischen Arbeit.
Alle Bilder der Ausstellungsvorbesichtigung können Sie in den SCHUBLADEN meines Archivs hier sehen.