Düsseldorf-Derendorf, Samstag, 20. Oktober 2018
Unter dem Motto „NEU UND ALT“ hatte die Düsseldorfer Fotoschule DRITTELREGEL via facebook zum Fotografier-Spaziergang eingeladen. Treffpunkt war die Hochschule Düsseldorf an der Münsterstraße. Der nicht enden wollende Sommer hatte sich noch einmal aufgebäumt und verwöhnte die über zwanzig Fotografierenden nicht nur mit spätsommerlichen Temperaturen und mit bayerisch weiß-blauem Himmel, sondern obendrein mit knackigem klaren Licht. Beste Voraussetzungen also, die Kameraverschlüsse surren zu lassen. Ich begleitete die Fotografenschar mit meiner KB-Panoramakamera und ausreichend Color-Negativfilmen. Die hohen Kontraste durch das harte Licht und die dadurch entstehenden Schatten motivierten mich, die Scans für meinen Bildbericht in schwarz-weiß zu rechnen.

„NEU UND ALT“, Mit der Fotoschule auf P H O T O W A L K durch Derendorf, © 2018 k.enderlein FOTOGRAFIE
Also musste ich zunächst meine Bilder nicht nur im Panoramaformat, sondern auch in schwarz-weiß denken – das oben und das unten und die Farbe weglassen! Nach vier Stunden Fotografier-Spaziergang mit konzentrierter Motivsuche sah ich auch abends noch die Welt im extremen Querformat mit wenig Farbakzenten. Die Bildgestaltung im Kopf hatte sich mal wieder eingebrannt und ihre Nachbilder hinterlassen. Für mich immer ein eindeutiges Indiz dafür, dass Bilder zuerst in meinem Kopf entstehen. Bei Betrachtung der Realität, die dann immerhin Impulsgeber ist, entsteht erst dann im Zusammenspiel mit all den Bildern meiner Erinnerung ein Motiv. Erst danach fällt die bewußte Entscheidung, die akute Beobachtung in einer Fotografie zu verewigen. Geht es beim sogenannten Schnappschuss auch manchmal in Sekundenbruchteilen. Selbstverständlich sind die unzähligen Bilder in meinem Kopf hilfreich, aber häufig auch verstörend für meinen ästhetischen Anspruch an eine Fotografie – immer auf der Suche nach dem „etwas anderen Bild“.

Mit der Fotoschule auf P H O T O W A L K durch Derendorf, © 2018 k.enderlein FOTOGRAFIE
Ausreichend Beispiele urbaner Architektur, bestehend aus modernen Bürogebäuden und individuellen Wohnhäusern, waren nicht nur Motive, sondern auch Anlass für spannende Gespräche in der Gruppe über Stadtentwicklung im allgemeinen und sozialpolitische Wirklichkeit in diesem Zusammenhang im besonderen. Die dennoch zum Teil attraktiven Bauten des Düsseldorfer Stadtteils Derendorf verlangten von den TeilnehmerInnen zum Teil auch körperliche Höchstleistungen beim Erstellen ihrer Fotomotive.
Ob die Architektur unserer Büro-, Wohn- und Einkaufslandschaften nachhaltig in unserem Stadtbild erhalten bleibt, wage ich leise zu bezweifeln. Ich würde mir mehr Häuser wünschen, von denen man heute schon sagen könnte, dass sie es wert wären, sie in vierzig Jahren mal unter Denkmalschutz zu stellen.
Alle meine Fotografien vom PHOTOWALK finden Sie in den SCHUBLADEN meines Archivs unter BEGEGNUNGEN