
New York City 1982 © k.enderlein FOTOGRAFIE
Auf meiner ersten USA-Reise im Jahre 1982 war ich ausschließlich in New York City. Ein Freund und ich erfüllten uns damals einen Traum: Wir wollten den brausenden Melting Pot kultureller Vielfalt mit der Superaltive vertikaler Architektur life erleben. Aus zahlreichen Spielfilmen, Fernsehdokumentationen und Bildberichten schien uns diese Stadt längst vertraut. Akribisch bereiteten wir uns mit zahlreichen Reiseführern und den Marc O´Polo-Karten auf die einwöchige Reise vor. Sämtliche touristischen Highlights standen auf unserem Programm. Das New York Statler – vis á vis dem Madison Square Garden – bot uns eine Bettlad. Von dort aus eroberten wir fünf Tage lang die Stadt, die damals schon nicht in den Schlaf kam.
Die Hochhäuser warfen ihre Schatten in die Schluchten der streng geometrisch verlaufenden Straßen. Der Wechsel aus Licht und Schatten war grafisch hart und zauberte begrenzte Lichtflächen in eine dadurch surreale Szenerie. So wirkten die rollenden Imbissstände auf den Straßen wie Requisiten einer Bühnenkulisse. Die unvoreingenommen und lässig wirkenden Menschen, die immer präsenten Werbetafeln und -träger, die Wolkenkratzer aus Glas und Stein und nicht zuletzt die melodisch und dennoch bedrohlich röhrenden Sirenen der Feuerwehr machten uns ebenfalls schlaflos auf unserem Besuch in dieser Megacity. Das alles machte diese Stadt weltweit einmalig, lange vor der Zeit der Bürotürme in den heutigen Metropolen Chinas oder der Arabischen Halbinsel.
Da konnte ich als visuell trainierter Fotograf meine Kamera nicht still halten. Dieses Leben wollte, ja mußte ich mit nach Hause nehmen – zumindest ein Stück davon. Nicht nur als Erinnerung, sondern auch als Beweis für alle, die nicht glaubten, welche Faszination und Lebendigkeit diese Stadt auf Bewohner und Besucher übertrug. So arbeitete ich Hunderte von Fotomotiven auf über dreißig s/w Kodak T-MAX-Filme und auf drei (!) Color-Diafilme. Color war eben teuer, außerdem konnte ich ohne Fremdhilfe einer Laborantin/eines Fachlabors Color-Bilder nicht selbst vergrößern. Deshalb entstanden nur wenige Farb-Motive auf meiner ersten Reise nach New York City.
Als ich in den folgenden Jahren die Bilder großer Kollegen wie Lee Friedlander, Garry Winogrand, Walker Evans, William Eggleston, Joel Sternfeld, Stephen Shore und Joel Meyerowitz kennen und schätzen lernte, verstand ich die elektrisierende Wirkung, die der Trubel auf den Straßen von New York City auch auf mich auslösen konnte. Nicht ganz zufällig führte das zu vielen ähnlichen Motiven, ohne die Bilder der amerikanischen Straßenfotografen zuvor bewusst wahr genommen zu haben. Ich habe diese Erfahrung aktuell in meiner Bild-Präsentation mit dem Thema „WALKER EVANS and ME“ zusammen gefasst.
CASPAR DAVID FRIEDRICH UND DIE IMBISSBUDE
Unter diesem Titel gratulierte am 6. März 2018 Freddy Langer, Reiseredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, mit einer Story Joel Meyerowitz zu dessen 80. Geburtstag.
Seinen schönen F.A.Z.-Online-Artikel finden Sie hier
Alle meine Bilder zum Thema Walker Evans and Me finden Sie in den SCHUBLADEN meines Archives unter dem Link WALKER EVANS and ME 1972-2012
oder blättern Sie in meinem Bildbericht zu diesem Thema WALKER EVANS and ME