DANKE FÜR DIE BLUMEN


Anders als das NEGATIV oben waren die Rückmeldungen, die Glückwünsche und die konstruktiven Kritiken zu meiner Ausstellung im Stadtwerke Wasserturm Wesel bislang ausnahmslos POSITIV. Danke für die Blumen.

Das RHEIN|LAND ist noch bis zum 29. September 2024 in Wesel zu besichtigen.


Fotografien: © 2024 Karsten Enderlein

Sollten BesucherInnen den kleinen Katalog zur Ausstellung nicht mitgenommen haben, so ist er hier als pdf-Dokument auch im Download erhältlich. Ebenso für jeden, der noch nicht in der Ausstellung war.

FOTOAUSSTELLUNG IM STADTWERKE WASSERTURM IN WESEL ERÖFFNET

In eigener Sache:


Der Fotokünstler Karsten Enderlein – rechts – mit Rainer Hegmann – Geschäftsführer der Stadtwerke vor einem Bild der Weseler Rheinbrücke,
Foto: © 2024 Armin Fischer

Wasserlandschaft im Turm

Text und Fotografien von meinem Schulfreund und Kollegen Armin Fischer

Karsten Enderlein präsentiert seine Ausstellung RHEIN|LAND

Der Wasserturm der Stadtwerke Wesel hat in seiner bisherigen Ausstellungshistorie schon so manche besonderen Werke gesehen, aber die Bilderserie des Fotografen Karsten Enderlein ist ganz bestimmt ein besonderes Highlight. Geboren in Wesel, heute in Düsseldorf lebend, arbeitete Enderlein rund 35 Jahre als fotografische Spitzenkraft im Thyssenkrupp Konzern und war sich der Existenz des vielen Wassers am Niederrhein immer bewusst.

Seit 2014 als freischaffender Fotokünstler unterwegs, war das schon in früheren Ausstellungen hervorgehobene Thema Rheinstrom nun endlich an der Reihe konsequent verfolgt zu werden. Rund zehn Jahre umfasst die mehr als imposante fotografische Bilderschau im Stadtwerke Wasserturm in Wesel. Von der Entstehung im Tomasee bis nach Rotterdam sind die wichtigsten Abschnitte geschickt ausgewählt und in cleanen, geometrisch orientierten Farbbildern mit einer ganz besonderen Ästhetik präsentiert. Originalzitat des Machers dazu: „Meine Bilder entstehen im Kopf und ich fotografiere, was ich denke!“

Dazu gehört auch eine besonders ausgiebige Beschäftigung mit dem Thema. So weiß Enderlein zu berichten, dass man heute nach neuesten Ausgrabungen davon ausgeht, dass der Fluss eher 15 als 12 Millionen Jahre alt ist und pro Sekunde an normalen Tagen rund 2200 cbm Wasser an Wesel vorbeifließen. In Zeiten von Rhein-Hochwasser können das auch schon mal die unglaubliche Menge von 6000 sein. Die alt-ehrwürdigen Metallbehälter im Turm hatten damals gerade insgesamt 1000 cbm Vorrat zur Trinkwasserversorgung der ganzen Stadt. Bei diesen Zahlen kam der Geschäftsführer der Stadtwerke Rainer Hegmann aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wer hätte mit diesen Mengen gerechnet?

Der Besuch lohnt sich in jedem Fall, auch Schulklassen könnten damit den Erdkunde Unterricht anschaulich verfeinern, zudem hat der Fotokünstler auch eine ansehnliche Begleitbroschüre erstellt. Insgesamt 5 Fotografien zeigen Weseler Motive, unter anderem die Rheinbadeanstalt kurz vor dem Umbau und sofort kommen Erinnerungen aus der Jugendzeit auf, der Geruch von Sonnencreme, Pommes und nassen Badesachen mit Chloranhaftungen. Der ständig mögliche Blick auf die Schiffe am Fluss war häufig interessanter als das mitgebrachte Buch. arfi

Karsten Enderlein an der Tafel mit seinen Fotografien des Weseler Rheins aus den Siebzigerjahren.
Foto: © 2024 Armin Fischer

Weitere Informationen zur Ausstellung und zu Enderleins RHEIN|LAND-Projekt findet man u.a. auf folgenden Zuhause-Seiten: k.enderlein RHEIN|LAND, KUNST im TURM,

RHEIN|LAND-AUSSTELLUNG IM WASSERTURM WESEL


Der Rhein, an dem ich seit 1956 wohne, arbeite und lebe, war immer für mich ein Faszinosum. Die endlosen Wassermengen, die sekündlich den Strom hinabfließen, dazu das wahrnehmbare Rauschen, die wechselnden Wasserstände, die dem Rhein jedes Mal ein anderes Gesicht verleihen, die je nach Wetter und Jahres- und Tageszeit unterschiedlichen Farben des Wassers, das alles macht diesen Fluss und sein unmittelbares Umland für mich höchst anziehend. Mit zunehmendem Alter lernte ich obendrein, welche historische und wirtschaftliche Bedeutung diese Binnenwasserstraße als Grenze wie auch als Transportweg bis heute hat. Bedeutende Künstler der Malerei und der Literatur arbeiten sich seit Jahrhunderten ab an dieser äußerst beeindruckenden Wasserlandschaft.

Ich erinnere mich, wie wir Kinder Anfang der sechziger Jahre mit meinem Vater, wenn er sonntags frei hatte, bei Hochwasser an den Rhein gingen, um die Wasserwüste zu bestaunen. Meine Faszination für dieses Ereignis ist bis heute ungebrochen.


2014 startete ich meine Expedition mit der Kamera entlang des großen Flusses. Die Impressionen von landschaftlichen, kulturellen und industriellen Alltagsszenen der rheinischen Flusslandschaften von der Quelle bis zur Mündung versuchte ich dabei in Fotografien von linearer Ästhetik zu verwandeln. Geländer, Bojen, Masten, Krane oder Brückenpfeiler bilden ebenso wie Teile von Architektur und anderen ufernahen Bauwerken den vertikalen Inhalt der Bildmotive. Die immer in Bildmitte kreuzende Horizontale beschreibt dagegen das ewig fließende Wasser des Rheinstroms, auf das ich immer wieder den Blick freigebe.


Wenn mich einzelne Themen oder konkrete Fotomotive entdeckt haben, die ich dann umsetze, denke ich meistens sofort an eine wie auch immer geartete Präsentation dieser Werke. Fotografie ist für mich eine Sprache, in die ich meine visuellen Wahrnehmungen übersetzen möchte, und die ich mit anderen teilen möchte. Dabei ist grundsätzlich die Verständnisfrage der Betrachtenden entscheidend: Ist ein Motiv, so wie ich es arbeite, lesbar, so dass alle verstehen, was ich damit ausdrücken möchte?

Gerne würde ich Betrachtende meiner Werkgruppe RHEIN|LAND sensibilisieren für eine Diskrepanz zwischen der Jahrmillionen alten Natur und den heutigen Bedürfnissen des Menschen, den Fluss für seine Zwecke zu nutzen. Mit diesem Anspruch habe ich Fotografien gearbeitet, die eine etwas andere Sichtweise auf ein hinlänglich bekanntes Motiv beschreiben.

Der Arbeit an meiner laufenden Werkgruppe RHEIN|LAND für eine Präsentation vorausgegangen war meine Begegnung anlässlich einer Kunstausstellung im Wasserturm im Januar 2023 mit dem Kulturverantwortlichen der Stadtwerke Wesel GmbH, in deren Besitz das Baudenkmal Wasserturm Wesel ist, Uwe van de Sand. Schnell hatten wir uns angefreundet und einen möglichen Ausstellungstermin verabredet.


RHEIN|LAND – Portrait einer Wasserlandschaft – Ausstellung im Wasserturm Wesel – 31. August bis 29. September 2024

Neben den Öffnungszeiten am Wochenende, an denen ich anwesend bin, ist der Stadtwerke-Wasserturm werktags geöffnet: montags – donnerstags von 09.00-15.00 Uhr und freitags 09.00-12.00 Uhr.


Ich freue mich sehr auf zahlreiche Begegnungen. Fotomontage: © 2024 Karsten Enderlein

In diesen Tagen erfahren BesucherInnen in meiner Bilderwerkstatt eine hohe Betriebsamkeit: ich bin in den finalen Vorbereitungsmaßnahmen meiner Fotoausstellung in Wesel. Nach etwa zehn Jahren fotografischer Arbeit entlang des Stroms, ein paar tausend Reisekilometer zwischen der Schweiz und der Nordsee, dem Feinrechnen hunderter ausgewählter Rohdateien und den Recherchen zu dem Thema vor und nach den Arbeitsreisen folgten Monate der Konzeption für eine mögliche Präsentation meiner Werkgruppe mit dem Namen RHEIN|LAND.

Nun gilt es, 48 ausgewählte Prints zu drucken, zu passepartourieren und zu rahmen, zehn Dateien für den Druck großformatiger Tafeln auf Hartschaumplatten und Alu-Dibond zu optimieren und mit dem Dienstleister für Digitaldruck zu koordinieren und für einen 44-seitigen Katalog Inhalte, Auswahlmotive und Sachtexte zu liefern. Alles in allem eine Menge Aufwand, der trotz aller Widrigkeiten mir ein Höchstmaß an Freude bereitet. Es gibt für mich als Fotograf nichts was schöner, spannender und befriedigender ist, als Bilder, die ursprünglich in meinem Kopf entstanden für eine interessierte Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Ein Übersetzungsprozess aus Ideen, Impulsen und Erfahrungen in die zweidimensionale Fotografie – mit dem Anspruch an Perfektion und auch nach allen Regeln der Kunst. Wie froh bin ich immer wieder, gerade in den aktuellen Zusammenhängen, mich völlig unbedarft und unvoreingenommen im Alter von 18 Jahren zu dieser wunderbaren Arbeit berufen zu fühlen.


Über das Weseler Wahrzeichen Wasserturm ein Text von der Website „WESEL Tourismus“: Der inmitten der Innenstadt im Jahr 1886 errichtete Wasserturm kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Die technische und architektonische Konstruktion wurde von Prof. Otto Intze, einem bekannten Wasserbau-Ingenieur ausgeführt. Durch Rohrleitungen war der 40 Meter hohe Turm, der als Wasserspeicher diente, mit dem Alten Wasserwerk an der Lippe verbunden. 1923 wurde anstelle eines ursprünglich geplanten zweiten Turms aus Kostengründen nur ein zweiter Behälter unterhalb des ursprünglichen Behälters eingebaut und war damit ein technisches Kuriosum.

Der Turm stand bis zum Inferno des 16. Februar 1945. 1947 wurden der untere, inzwischen wiederhergestellte Wasserbehälter und 1951 auch der obere Stützbodenbehälter wieder in Betrieb genommen. Als er 1979 außer Betrieb genommen wurde, hatte er – abgesehen von kriegsbedingten Unterbrechungen – 93 Jahre seine Aufgabe als wichtiges Glied in der Wasserversorgung Wesels erfüllt.

Seit 1987 ist der Wasserturm im Stadtzentrum technisches Denkmal und Bestandteil der Route Industriekultur. Unter dem Motto „Kunst im Turm“ werden seit 1991 wechselnde Ausstellungen durchgeführt. Ganz aktuell wird der Wasserturm als „Dritter Ort“ unter der Förderung für kulturelle Orte der Kultur und Begegnung im ländlichen Raum weiterentwickelt.


Weitere Informationen finden sich auf den jeweiligen Zuhause-Seiten des Kunstverein Kunst im Turm und meiner Werkgruppe. Alle Fotos der Werkgruppe RHEIN|LAND sind in den SCHUBLADEN meines Archivs hier zu finden. (Obacht: opening time: 8:00 am to 0:00 am CET)

Einen Katalog zum Ansehen und Downloaden findet man in meiner pdf-Büchersammlung.

Alle Fotografien auf dieser Seite: © 2024 Karsten Enderlein

MAISON DE SANTÉ SAINT-PAUL

Im Sanatorium des Klosters Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy-de-Provence wurde Vincent van Gogh von Mai 1889 bis Mai 1890 psychiatrisch behandelt.


Der Text zum Thema ist aus dem informativen Buch „Der große VAN GOGH Atlas“ aus dem SIEVEKING VERLAG, 2017

DIE HEIL- UND PFLEGEANSTALT Die Heil- und Pflegeanstalt lag ungefähr anderthalb Kilometer südlich der Stadt Saint-Remy. Sie bestand aus einem Gebäudekomplex, der den Namen Saint-Paul-de-Mausole trug: ein ehemaliges Kloster. Ein idealer Ort also für ein „privates Institut zur Behandlung von Geistes­kranken beiderlei Geschlechts“, wie es in einer Anzeige hieß. Der behandelnde Arzt war der Ansicht, dass „Herr van Gogh unter Epilepsieanfällen litt, die mitlängeren Zwischenpausen auftreten“. Deshalb sei es besser, dass er unter Aufsicht gestellt werde. Bereits einen Tag, nachdem er in der Pflegeanstalt angekommen war, schrieb Vincent seinem frisch verheirateten Bruder, dass die Entscheidung, nach Saint-Remy zu gehen, richtig gewesen sei. Er nannte die Anstalt zwar „einen Zoo“, erkannte aber auch, dass die Patienten dort in guten Händen waren. „Obwohl einige hier ernsthaft krank sind, erregt der Wahnsinn in mir inzwischen‘ nicht mehr so viel Angst und Abscheu wie früher“, erklärte er. Er stellte fest, dass „Geisteskrankheit“ eine Krankheit wie jede andere sei, und fürchte sich nun weniger vor der eigenen Situation. Die neue Umgebung werde ihm guttun.


VINCENTS ZIMMER Im ersten Stock im Männertrakt der Anstalt hatte Vincent ein eigenes kleines Zimmer. Es hatte eine „graugrüne Tapete und zwei wassergrüne Vorhänge mit einem Aufdruck aus sehr blassen Rosen, die mit feinen blutroten Linien verlebendigt wurden. […] Durch das vergitterte Fenster blicke ich auf ein ummauertes Kornfeld […], über dem morgens die Sonne in ihrer ganzen Pracht aufgeht. Außerdem habe ich – weil hier mehr als 30 Zimmer nicht belegt sind – ein Extrazimmer, wo ich arbeite.“ Dieses Extrazimmer lag in einem anderen Flügel des Gebäudes und hatte Ausblick auf den Anstaltsgarten.


DIE BÄDER FÜR DIE HYDROTHERAPIE „Ich nehme jetzt zweimal pro Woche ein Bad und bleibe für zwei Stunden, darinsitzen.“, schrieb Vincent an Theo. Die Bäder waren Teil seiner Behandlung, deren offizieller Name „Hydrotherapie“ lautete. Im 19. Jahrhundert war dies eine übliche Behandlungsmethode für psychiatrische Patienten. Man war der Ansicht, dass die Bäder eine beruhigende Wirkung ausübten. Meistens wurden Wechselbäder verabreicht, das heißt, die Patienten saßen abwechselnd im heißen oder kalten Wasser oder wurden nach einem heißen Bad kalt abgeduscht. Bei Vincent schien die Behandlung anzuschlagen, doch hatte sie nicht bei jedem den erwünschten Erfolg, Wie aus seinen Worten über einen über einen neuen Patienten zu schließen ist: „Er ist jetzt kaum ruhiger geworden, obwohl er den ganzen Tag im Bad gesessen hat.“


DER VERLASSENE STEINBRUCH Etwas länger als zwei Monate nach seiner Aufnahme in die Anstalt war es wieder so weit. An einem stür­mischen Tag stand Vincent van Gogh am Eingang des verlassenen Steinbruchs bei den Alpilles und malte. Inmitten dieser rauen und wilden Umgebung wurde er plötzlich vom Gefühl tiefster Einsamkeit erfasst und spürte, dass sich ein Anfall ankündigte. Er beendete das Bild aber trotzdem.


VOLLKOMMEN VERWIRRT Zurück in der Anstalt, war er furchtbar verwirrt, und es wurde immer schlimmer. Er aß nicht nur Schmutz vom Boden, sondern auch Paraffin. Er hatte es dem Jungen aus den Händen gerissen, der die Lampen mit dem Brennstoff füllen musste. Weil Vincent aber auch Ölfarbe aß und Terpentin trank, durfte er nicht mehr malen, obwohl er behauptete, dass er das un­ bedingt müsse, um wieder gesund zu werden. Einen Monat lang verließ er nicht sein Zimmer. Schließlich wurde ihm wieder erlaubt zu malen, doch sollte es noch eine ganze Weile dauern, bis er sich wieder vorsichtig hinauswagte.


Alle Fotografien: © 2024 mARTina (1) + Karsten Enderlein (17)

SAINTES-MARIES-DE-LA-MER

„Endlich schreibe ich dir aus Saintes-Maries-de-la-Mer am Mittelländischen Meer. Das Mittelländische Meer hat eine Farbe wie Makrelen, also wechselnd, man weiß nicht recht, ist es grün oder violett, man weiß nicht recht, ist es blau, denn eine Sekunde später schimmert es sogar rosa oder grau.“ Vincent van Gogh in Brief 499 an seinen Bruder Theo, 16. Juni 1888

„Jetzt, da ich das Meer hier gesehen habe, fühle ich ganz, wie wichtig es ist, im Süden zu bleiben und zu spüren, daß man die Farbe noch mehr übersteigern muß – es ist nicht mehr weit bis Afrika.“ Vincent van Gogh in Brief 500 an seinen Bruder Theo, ~ 5. Juni 1888

Das Meer bei Saintes-Maries-de-la-Mer, Foto: © 2024 Karsten Enderlein

DER HIMMEL ÜBER DER PROVENCE

Durch Vincent van Goghs „STERNENNACHT“ inspriert: Der Himmel, auch am Tag ein visueller Genuss

Auch tagsüber begegnet uns in der Provence ein anderer Himmel als in meiner Heimat, dem Rheinland, wo ich aufgewachsen bin. Foto: © 2024 Karsten Enderlein

Im Frühjahr 1888 schrieb der Maler Vincent van Gogh aus Arles an der Rhône in Südfrankreich an seine Schwester Willemien: „Ich möchte jetzt unbedingt einen Sternenhimmel malen. Oft habe ich den Eindruck, dass die Nacht noch farbenfroher ist als der Tag, in den intensivsten Violett-, Blau- und Grüntönen“. Zu dieser Zeit gab es so gut wie keine originalen Farbfotografien, und doch hatte van Gogh mit seiner Beobachtung der nächtlichen Stimmung in der Provence jene vorausschauende Wahrnehmung, die auch in der Farbfotografie bis heute eine Rolle spielt: Bei Nachtaufnahmen sind die abgebildeten Himmel auf unseren fotografischen Medien blauer, als wir sie in der realen Beobachtung sehen. Der Grund dafür ist kein Geheimnis: Die ersten gebräuchlichen Farbfilme, Kleinbildfilme etwa von Kodak in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, waren vor allem für Amateure gedacht, die auf Reisen oder bei anderen gesellschaftlichen Anlässen meist tagsüber im Sonnenlicht fotografierten. Deshalb gossen die Filmhersteller eine blau-überempfindliche Emulsion auf das Trägermaterial – es entstanden die so genannten Tageslichtfilme, die die Farben der Motive bei Tageslichteinstrahlung knackiger, also kontrastreicher erscheinen ließen. Auch die lichtempfindlichen Bildsensoren unserer Digitalkameras sind heute noch empfindlicher für den Blauanteil des Tageslichts, das sich von Natur aus relativ gleichmäßig aus den blauen, roten und grünen Anteilen des sichtbaren Lichts zusammensetzt.


Schon Vincent van Gogh muss ein ausgeprägtes Gespür für Farben und Farbstimmungen in der Natur gehabt haben, denn er erkannte dieses naturwissenschaftliche Phänomen lange vor der intensiven Nutzung der Fotografie. Es spielte eine wichtige Rolle bei der Suche nach der wirkenden Farbe in seinen Bildern, vor allem in den südlichen Gefilden der meernahen Provence.

Der im 14. Jahrhundert entdeckte römische Obelisk aus dem 5. Jahrhundert wurde erst im 17. Jahrhundert als Sonnensymbol auf dem Platz von Arles neu interpretiert. Foto: © 2024 Karsten Enderlein

Die südeuropäische Lage zum Mittelmeer lässt den Himmel über der Provence auch tagsüber anders erscheinen, als wir es beispielsweise aus dem Rheinland gewohnt sind. Die steilere Sonne um die Mittagszeit lässt den vertrauten blauen Schönwetterhimmel intensiver erscheinen. Außerdem können wir ungewohnte Wolkenformationen beobachten.


Der Blick durch oder über den Sucher in den Himmel regt auf jeden Fall zur fotografischen Aktivität an – nicht nur nachts.


Alle Fotografien des Himmels über der Provence finden Sie hier in den SCHUBLADEN meines Archivs.

Gerne verweise ich abschließend nicht ganz uneigennützig auch auf meine Werkgruppe aus den Jahren 1992 bis 2022 über das Leben und Wirken des niederländischen Malergenies unter https://k-enderlein-vangogh.com/

MUSEUM DER SCHÖNEN KÜNSTE

Ein Rundgang im gar nicht kleinen Petit Palais in Paris

Wer kann da schon dem Empfang wiederstehen, Foto: © 2024 Karsten Enderlein

Das Petit Palais wurde wie das gegenüberliegende Nachbargebäude, das Grand Palais, an der Avenue Winston Churchill für die Weltausstellung 1900 gebaut. Es wurde 1902 in ein Museum umgewandelt. Das von Charles Girault entworfene Gebäude hat die Form eines Trapezes und besteht aus vier Flügeln, die sich um einen halbkreisförmigen Garten gruppieren, der von einem reich verzierten Peristyl begrenzt wird. Dem Architekten gelang eine gelungene Mischung aus traditioneller und moderner Architektur, die sich im natürlichen Fluss der Besucher durch das Gebäude und in den kühnen Öffnungen zu den Gärten der Champs-Elysées und des Innenhofs zeigt. So wird das Museum in Paris auf seiner Zuhause-Seite beschrieben. Bei unserem Rundgang durch die Ausstellungen wurden alle Begehrlichkeiten, die der Text versprach, befriedigt.


Fürs fotografische Tagebuch – der emotionale Eindruck, der Monets „Sonnenaufgang über Le Havre“ von 1872 hinterlässt, bleibt ohnedies im Kopf, Foto: © 2024 Karsten Enderlein

Voller Demut bewegten wir uns in vermeintlich viel zu großen Sälen, die wir bislang aus nur aus den Lust- und Luxus-Schlössern der Herrschenden voriger Jahrhunderte kannten. Der fast überwältigende Eindruck bestätigte aber gleichermaßen die Erfahrung, dass Kunstkonsum immer auch mit einem Ort- bzw. Raumerlebnis verbunden sein sollte. Unabhängig von präsentierten Werken Kunstschaffender gehört der Raum drumherum mit zur Erfahrung eines geistvollen Erlebens. Das kann aus Kostengründen nicht immer gut gelingen, ist aber im Petit Palais auf jeden Fall im Eintrittsgeld enthalten, und das auch noch in diesem Sommer kostenfrei.


Nicht immer ist weiß auch gleich Marmor, Foto: © 2024 Karsten Enderlein

Bitte schauen Sie alle Fotografien unseres Rundgangs im Petit Palais in den SCHUBLADEN meines Archivs.

Informationen aus erster Hand über das Petit Palais finden Sie hier.

VAN GOGHS STERNENNACHT ZUR NACHHALTIGEN INSPIRATION

Die Fondation Vincent van Gogh Arles zeigt erstmals La Nuit Étoilée am Entstehungsort in Arles in einem Cosmischen Rundgang zusammen mit Werken von 78 weiteren KünstlerInnen aus den Jahren 1861 bis 2024.

Van Goghs Sternennacht (Arles 1888), Leihgabe aus dem Pariser Musée d’Orsay, hinter Glas und gut bewacht, ganz rechts Gemälde von Kasimir Malewitch aus dem Jahr 1916

Die Sternennacht, die Vincent van Gogh im September 1888 nur wenige Meter von der Fondation Vincent van Gogh in Arles entfernt zeigt, ist das Ergebnis eines Wunsches, der ihn seit langem begleitete. Im Frühjahr zuvor schreibt er an seinem Freund Émile Bernard: „Ein Sternenhimmel zum Beispiel – das ist etwas, das ich gerne versuchen würde.“ An seine Schwester: „Ich möchte jetzt unbedingt einen Sternenhimmel malen. Oft habe ich den Eindruck, dass die Nacht noch farbenprächtiger ist als der Tag, in den intensivsten Violett-, Blau- und Grüntönen.“

Lange Zeit ist dieses Gemälde Ausdruck der Aufmerksamkeit, die Vincent der Nacht entgegenbringt, eine Neigung, die er entwickelt hatte, als er Gedichte las und die Werke der von ihm bewunderten Maler studierte.


Die Ausstellung in der Fondation Vincent van Gogh erforscht die visuelle Kultur der Zeit, in der die Sternennacht über der Rhône entstand und befasst sich mit der Nähe dieses Werks zu den Werken späterer Künstler. Der erste Teil widmet sich dem Sternenhimmel und der astronomischen Kultur der Künstler, während der zweite die metaphysischen oder spirituellen Hypothesen behandelt, die Van Gogh und andere in seiner Nachfolge beeinflussten.


Der Rundgang durch die Ausstellung lädt dazu ein, zu begreifen, was der niederländische Meister andeutete, als er seinem Bruder im Juli 1888 schrieb: „[…] – aber Du solltest wissen, dass ich mitten in einer komplizierten Berechnung stecke, die dazu führt, dass die Leinwände schnell nacheinander fertig sind, aber lange vorher berechnet wurden. Und wenn die Leute sagen, dass sie zu schnell fertig sind, kannst du ihnen antworten, dass sie sie zu schnell angeschaut haben.“

In insgesamt sieben Kabinetten des Museums inmitten der Arlenser Altstadt können wir 164 Werke von 78 internationalen Kunstschaffenden erfahren und die unterschiedlichsten Arten von Inspirationen durch das Bild van Goghs ergründen. Die Überschriften der einzelnen Sektionen machen neugierig und helfen bei Fragen nach möglicher Interpretation der ausgestellten Arbeiten: „Dunkelheit, Firmament, Kosmos, Astronomische Werkstatt, Lichter in der Stadt, Spiralen des Himmels, Heilige Sternwarten & Pfade der Seele.“

Die Arbeiten folgender Kunstschaffenden sind höchst ästhetisch in gelungener Museumsarchitektur ausgestellt: Juliette Agnel – Jean-Michel Alberola – Dove Allouche – Jean-Marie Appriou – Giacomo Balla – Anna-Eva Bergman – Lee Bontecou – Djabril Boukhenaïssi – Antoine Bourdelle – Charbel-joseph H. Boutros – Victor Brauner – Gillian Brett  – Frédéric Bruly Bouabré – Carlo Carrà – Frédéric-Auguste Cazals – Maurice Chabas – Jean Chacornac – Gaëlle Choisne – Mikalojus Konstantinas Čiurlionis – Lucien Clergue – Caroline Corbasson – Camille Corot – Tony Cragg – Gustave Doré – James Ensor – Félicie d’Estienne d’Orves – Hippolyte Fizeau – Camille Flammarion – Robert Fludd – Lucio Fontana – Léon Foucault – Helen Frankenthaler – Gloria Friedmann – Akseli Gallen-Kallela – Augusto Giacometti – Jean-Jacques Grandville – Wenzel Hablik – Thomas Houseago – Victor Hugo – Louise Janin  – Eugène Jansson – Vassily Kandinsky – Anish Kapoor – Anselm Kiefer – Paul Klee – Yves Klein – Ivan Klioune – František Kupka – Alicja Kwade – Bertrand Lavier – Kasimir Malevitch – Arturo Martini – Charles Marville – Paul Mignard – Jean-François Millet – Adolphe Monticelli – Mariko Mori – Edvard Munch – Georgia O’Keeffe – Meret Oppenheim – Lioubov Popova – Enrico Prampolini – Ferdinand Quénisset – Odilon Redon – Evariste Richer – Lord Rosse – Raymond Roussel – Warren De La Rue – Franck Scurti – Alexandre Séon – SMITH – Léon Spilliaert – August Strindberg – Bruno Taut – Daniel Tremblay – Étienne Léopold Trouvelot – George Frederic Watts
& Vincent van Gogh



Auch die Fotografie kommt in der sehr attraktiven Ausstellung nicht zu kurz. Zwei großartige Werke von Lucien Clergue sind zu entdecken, dem Arlenser, der mit seinem Freund Michel Tournier 1968 das jährlich in Arles stattfindende Fotografie-Festival Rencontres Internationales de la Photographie gründete, das sich mittlerweile zu einer der größten und einflussreichsten Veranstaltungen in Europa entwickelt hat. Assoziationen mit Andreas Gurskys Serie „Bangkok I bis IX“, die 2011 entstand, sind durchaus gerechtfertigt. Bei Clergue sehen wir Sonnenreflexe auf der Rhône (von 1962), die – durch eine mäßige Langzeitbelichtung abstrahiert – oszillieren, wie Physiker sagen würden.

Ausstellungsansicht mit Lucien Clergues „Soleil sur l’eau, Camargue“ von 1962, Foto: © 2024 Karsten Enderlein

Über Vincent van Gogh, im Zusammenhang mit seinem Werk „Sternennacht“: Er wird am 30. März 1853 in Groot- Zundert in den Niederlanden geboren. Im Alter von 16 Jahren war er bei der Kunsthandelsfirma Goupil & Cie in Den Haag angestellt und arbeitete später für deren Filialen in Brüssel, London und Paris. Da er kein Interesse am Kunsthandel hatte, wandte er sich der Religion zu und trat 1878-1879 als Laienprediger in Belgien auf.

Im August 1880 beschloss er, Künstler zu werden. Er verstand sich als Maler des Alltagslebens, insbesondere der Bauern und Bäuerinnen, und ließ sich unter anderem von Jean-François Millet und Adolphe Monticelli aus Marseille inspirieren. Landschaften und Stillleben bestimmen ebenfalls sein Werk. 1886 entdeckte er in Paris die Kunst des japanischen Drucks und traf sich mit den Künstlern der impressionistischen Bewegung. Van Gogh ist davon überzeugt, dass die Farbe der Schlüssel zur Modernität ist, und zieht im Februar 1888 in die Provence. In Arles kann er inmitten der strahlenden Natur und des hellen Lichts malen.

Aber er möchte auch die Nacht darstellen. Sechs Monate nach seiner Ankunft, im September 1888, schuf er mit La Nuit étoilée eines seiner Hauptwerke. Im darauffolgenden Monat zog Paul Gauguin zu ihm in sein „gelbes Haus“ und verwirklichte damit Van Goghs Traum, in Arles eine Künstlergemeinschaft zu gründen. Ende Dezember endete die Zusammenarbeit nach einem heftigen Streit, in dessen Folge sich Van Gogh selbst verstümmelte. Im Mai 1889 bat der enttäuschte und kranke niederländische Maler um ein Asyl in Saint-Rémy-de-Provence. Dort blieb er ein Jahr lang und setzte seine Suche nach einer ausdrucksstarken, auf Farbe und Pinselstrich basierenden Kunst fort, wobei er unter anderem eine zweite Version von „Sternennacht“ malte. In den 27 Monaten, die Van Gogh in der Provence verbrachte, schuf er über 500 Gemälde und Zeichnungen.

Im Mai 1890 reiste er nach Auvers-sur-Oise, wo er innerhalb von zwei Monaten die letzten 74 Bilder seines insgesamt über 2.000 Gemälde umfassenden Werks malte. Er starb am 29. Juli 1890 im Alter von 37 Jahren.


Auch vor den „Sonnenblumen“ (2016 und 2017/1018)) von Dove Allouche suchen Besucherinnen Inspiration am Firmament, Foto: © 2024 Karsten Enderlein

Alle Informationen zur Ausstellung findet man auf der Zuhause-Seite der Fondation. Der englischsprachige Katalog ist leider zur Zeit vergriffen. Das französischsprachige Exemplar kostet 30,00 Euro zzgl. Versand. Und an dieser Stelle noch ein wichtiger Hinweis für mögliche Provence- und Van-Gogh-Fans, die die weite Reise nach Südfrankreich nicht scheuen: Achtung: Van Goghs Gemälde „Sternennacht“ verlässt die Ausstellung am Abend des 25. August. Die Ausstellung wird bis zum 8. September fortgesetzt.

Die Mäzenin und Stifterin Maja Hoffmann (Mitte) eröffnet die Ausstellung vor großem Publikum, Foto: © 2024 Karsten Enderlein

Alle Fotografien der Ausstellungseröffnung in Arles am 31.05.2024 sehen Sie in den SCHUBLADEN meines Archivs hier.

Gerne verweise ich abschließend nicht ganz uneigennützig auch auf meine Werkgruppe aus den Jahren 1992 bis 2022 über das Leben und Wirken des niederländischen Malergenies unter https://k-enderlein-vangogh.com/

MEIN PARIS – BEGEGNUNGEN 1978-2024

Aus über 45 Jahren eine Auswahl an Fotografien aus den SCHUBLADEN meines Archivs

MEIN PARIS – BEGEGNUNGEN 05.2024

Ende November 1978: ein Freund bat mich um einen Transport seines in Deutschland gekauften Kühlschranks für seine Wohnung im damaligen Arbeiterviertel um die Rue Saint-Maur im 11. Arrondissement. Eine abenteuerliche Fahrt über die „grüne Grenze“ mit meinem Renault R6 TL – bei Nacht und Nebel, weil wir den Einführungszoll auf Küchengeräte nach Frankreich sparen wollten. Mein erstes Mal in Paris. Seitdem zieht es mich regelmäßig in die französische Metropolregion an der Seine mit heute mittlerweile über zwölf Millionen Einwohnern. Damals wirkte diese riesige Stadt auf mich Landei unheimlich exotisch. So viele Menschen in Bewegung, so viele wunderschöne alte Wohnhäuser und Bauten, so viele Straßencafés, so viel Lärm und so viel Farbe und Farbigkeit kannte ich nicht einmal aus Berlin, und der damals noch existierende Westteil der Stadt war schon eine große Nummer. Die mich fast überfordernden Impressionen wollte ich nicht nur als Erinnerung im Kopf behalten, deshalb war bis heute auf jeder meiner Paris-Reisen die Kamera dabei – zuletzt auf einer Frankreich-Reise im Juni dieses Jahres.


Ganz Paris scheint ständig in Bewegung. Reisende mit mehr oder weniger Gepäck begegnen einem in der ganzen Stadt, rund um die Uhr. Dem historischen Zentralismus der Pariser Herrschenden ist es geschuldet, dass auf Reisen durch Frankreich, egal ob mit dem Zug, dem Auto oder dem Flugzeug kein Weg an der Metropole vorbeiführt. Als Zug- und Flugreisender muss man dann von einem Kopfbahnhof zum anderen Anschluss-Kopfbahnhof quer durch die Stadt. Also ab in den Untergrund, in die Metro, erste Strecke im Jahre 1900 erbaut. Hier ist dicht gedrängt ein repräsentativer Querschnitt durch die französische Bevölkerung zu beobachten. Alles fährt, alles läuft, und in den Cafés rund um die Bahnhöfe warten alle auf den nächsten Anschluss.



Genügend Raum gibt es in der brodelnden Metropole für die heute so genannte Entschleunigung aber auch. Große und kleine oasenartige Parks bieten nicht nur im Sommer Gelegenheit für Begegnungen oder für einen erholsamen kleinen Schlaf. Denn Paris kann anstrengend sein, auch weil bis zu 16 Millionen ausländische Touristen pro Jahr auf der Suche nach Kultur und Konsum diese beiden Ereignisse pauschal vermischen.


Eine Musterwohnung mit dem poetischen Namen „Eve“ stand im Dreck zur Besichtigung, ein Quadratmeter 2.800 Francs. Einige Häuser waren schon bewohnt, sie hatten große Innenhöfe, durch die Passagen pfiff der Wind. In einem Innenhof sah ich auch einen Kinderspielplatz: Er bestand nur aus einem quadratischen Sandkasten, zwanzig mal zwanzig Meter. Zwei Kinder saßen dösend darin. Es gab ein Schnellverkaufgeschäft, das „Quick food“ hieß. An einer Snack-Bar mit Sandwiches und dergleichen stand traurig mit alt-französischen Buchstaben „Brasserie“… La Défense müßte eigentlich Sperrzone sein – weil da die Geheimnisse der technokratischen Welt sich ganz unverschämt verraten. Ein Stacheldraht gehört ringsherum und Schilder „Fotografieren verboten“. Aber die verantwortlichen Unmenschen in ihren menschenwürdigen Umgebungen sind sich schon zu sicher. Geil lassen sie auf den Tafeln vor den Hochhausunterschlupfen ihre Namen leuchten: Bank von Winterthur, Chase Manhatten Bank, Siemens, Esso… Die Architekten und Planer sollen sich inzwischen von ihren eigenen Entwürfen distanzieren, hört man. Was ist das, ein Architekt? Peter Handke: Als das Wünschen noch geholfen hat. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1974


Peter Handke! 1974! – Seitdem hat sich viel verändert, oder auch nicht? Paris ist viel zu groß und zu komplex, um Unterschiede und Kontraste zwischen Kunst und Kommerz, arm und reich, groß und klein verbergen zu können. So erfährt man immer augenfällige Gegensätzlichkeiten – wie zwischen Tag und Nacht. Dadurch ist kaum Veränderung durch Anpassung sichtbar, denn manchmal sind die Unterschiede einfach zu groß. Dieses Jahr ist Paris ganz im Olympia-Taumel. Nach Roland Garros und der Tour de France ein weiterer Höhepunkt verkommerzialisierter Sportereignisse. Das Paris am Rand kurz vor der Périphérique bietet dennoch Platz für Besinnlichkeit und Abstand, und das ständige Rauschen signalisiert trotzig weiterhin die Lebendigkeit und Vielfältigkeit dieser einzigartigen Stadt.


Mein Traum von Paris wird weitergehen. Und ich werde zurückkehren und werde wieder überrascht sein von Neuem wie von Bewährtem. Und ich werde brennen, wieder auf den Straßen Begegnungen zu erfahren, Begegnungen mit Menschen, Situationen und Orten. Kaum eine Reise verändert so stark mein Denken wie eine nach Paris. Und für mein Leben und meine Fotografie finde ich nirgends so viel Inspiration wie in dieser Stadt. Deshalb hoffe ich auf noch viele Begegnungen in meinem Paris.


Eine Auswahl meiner PARIS-Fotografien finden Sie in den SCHUBLADEN meines Archivs an dieser Stelle.

Alle Fotos: © 2024 Karsten Enderlein

FOTOGRAFIE-AUSSTELLUNG – DU-ART-GALERIE

Auf der kürzesten, wenngleich sehr beeindruckenden Kunstmeile des Reviers, dem Dellviertel in Duisburg, findet man neben dem bekannten filmforum auf dem Dellplatz die von Gerhard Losemann betirebene Galerie DU-ART. Diesen Sommer präsentiert Losemann innerhalb seines vertauten Formats „DU/ART-Stiftung Künstlernachlässe“ die Arbeiten von vier FotografInnen. Wir erfahren vier unterschiedliche Themen in vier unterschiedlichen Sprachen der Fotografie: eiskalte Landschaften, Abstraktionen einer Arktis-Reise von Britta Lauer, vergessene Industrie-Orte, die sich ducrh Vernachlässigung renauturieren von Bernd Kritz, abstrahierte Industrie-Details von Maschinen und Produkten von Hartmut Müsseler und Karl Langs (*1932 †2021) „Mars-Landschaften“ aus der Atacama-Wüste Argentiniens kombiniert mit Menschen-Begegnungen aus China.

Kurator Gerhard Losemann im Gespräch mit Gästen auf der Ausstellungseröffnung in der Duisburger Galerie DU/ART

Außen-/Innenansicht der Galerie am Dellplatz in Duisburg

Donnerstags und freitags ist die Galerie zwischen 18:00 und 20:00 Uhr geöffnet. Auf den jeweiligen Zuhause-Seiten von zwei der austtellenden KünstlerInnen finden Sie mehr Informationen über ihre Biografie und ihr Werk.

Britta LauerKarl Lang – Bernd Kritz – Hartmut Müsseler

KRIEG UND FRIEDEN

Ausstellung mit Bildern der MAGNUM-Fotografin Nanna Heitmann im LWL-Museum Henrichshütte – noch bis Mitte Oktober 2024

Dr. Kirsten Baumann, Direktorin LWL-Museum für Industriekuktur (ganz links), beim Ausstellungsrundgang mit der Fotoautorin Nanna Heitmann, Foto: © 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

Der NEWSROOM des LWL-Museum bietet folgenden Text zur Ausstellung: „Fast täglich sehen wir seit 2022 Bilder von Zerstörungen und Angriffen durch die russische Armee, aber Bilder aus Russland selbst sind weitaus seltener. Dafür gibt es viele Gründe, unter anderem die Schwierigkeit, in einem repressiven Umfeld zu arbeiten. Heitmann porträtiert ein Land, geprägt von einem viertel Jahrhundert unter Putins Herrschaft, in dem das Regime alles getan hat, um den Krieg zu verbergen“, erklärt Andreas Suermann, stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe. Und LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger ergänzt: „Nanna Heitmann gibt Einblicke in verborgene Welten. Ihre Bilder lenken den Blick auf die Menschen im Krieg. Sie zeigen Verlust, nationalistische Begeisterung, Spaltung, Wahn, Stolz und Trauer.“

Ausstellungsansicht LWL-Museum Henrichshütte Hattingen, Foto: © 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

Am 24. Februar 2022 fotografierte Nanna Heitmann die ersten russischen Panzer in der Ukraine. Ihr Foto auf dem Titel des „Time Magazine“ wurde weltberühmt. Seitdem dokumentiert Heitmann den Kontrast zwischen dem realen Geschehen im Krieg und dessen verzerrter Wahrnehmung in der russischen Gesellschaft. Die Ausstellung „Krieg und Frieden“ im historischen Gebläsehaus der Henrichshütte zeigt knapp 50 großformatige Arbeiten, entstanden in den Jahren 2018 bis 2023, größtenteils in Russland und teilweise in der Ukraine.

Ausstellungsansicht LWL-Museum Henrichshütte Hattingen, Foto: © 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Fotografien zweier Reisen Heitmanns: einer im Jahr 2018 durch Sibirien und einer späteren Reise, schon in Zeiten des Krieges, in entlegene Winkel Russlands. „Zusammen gesehen lassen sie uns dieses Land ganz und gar entdecken – seine Schönheit, seine Gefahren, seinen Schmerz und seine Lügen“, schreibt Roger Cohen, Kolumnist der New York Times, in einem Text zur Ausstellung. Weiter heißt es dort: „Heitmanns Fotografien stellen die Kernfrage: Wo lauerte in der Abgeschiedenheit und Einsamkeit von vor sechs Jahren die Saat für die militaristische Hysterie, die so vielen jungen Ukrainern und Russen das Leben gekostet hat?“

Ausstellungsansicht LWL-Museum Henrichshütte Hattingen, Foto: © 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

Nanna Heitmann, geboren 1994 in Ulm, lebt in Moskau. 2019 wurde sie für den MAGNUM-Award nominiert und ist seit 2023 Mitglied der renommierten Foto-Agentur. Mit ihrer Arbeit zu Russlands Krieg für die New York Times wurde Heitmann Mitte Mai als eine von zwei Finalistinnen für den Pulitzer-Preis nominiert. Im Februar 2022 war sie für ein Langzeitprojekt über Menschen und ihre Lebensweisen in Russland unterwegs in der Ost-Ukraine, als die Panzer kamen. „Viele Russinnen und Russen leben seither in einer alternativen Realität. In ihr kämpft die russische Armee in der Ukraine gegen den ‚kollektiven faschistischen Westen'“, so Heitmann.

Alle Informationen über die Ausstellung in Hattingen finden Sie auf der Zuhauseseite des Museums hier.

Mehr Fotografien von Hanna Heitmann finden Sie auf ihrer Zuhause-Seite.

Alle Bilder meiner Ausstellungsvorbesichtigung finden Sie in den SCHUBLADEN meines Archivs an dieser Stelle.

DEMNÄCHST HIER IM BLOG

Auf unserer Reise durch Frankreich habe ich meine Kamera nicht weglegen können.

ICH, ein Bildberichterstatter – AUTOR, Fotos: © 2024 mARTina

Rechtzeitig vor den bevorstehenden Sportevents in der Metropole an der Seine sind wir wieder zurück und ich kann, beseelt durch vielfältige Inspiration, folgende Bildberichte ankündigen:

Begegnungen in PARIS


Van Gogh war hier – Maison de santé Saint-Paul


VAN GOGH AND THE STARS – 78 KünstlerInnen & Vincent van Gogh in ARLES


Der Himmel über der PROVENCE


Ein Rundgang im gar nicht kleinen PETIT PALAIS in Paris


Fotografien: © 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

KULTUR IM MONDSCHEIN

Pressekonferenz zur Düsseldorfer NACHT DER MUSEEN im „Bilker Bunker“

Jessica Jacobi vom Bilker Bunker, Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration, Daniel Tobias Etzel (v.l.n.r.), Geschäftsführer k/c/e Marketing GmbH, stellten das Programm der Nacht der Museen 2024 vor. Foto: ©2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

Der Einladung des Amts für Kommunikation der Landeshauptstadt Düsseldorf folgten am 26. März die MedienvertreterInnen in das Foyer der gemeinnützigen Kulturinstitution „Bilker Bunker“ in Düsseldorf-Bilk. Ein passender Ort für die Vorabinformationen der jährlichen Düsseldorfer Kulturveranstaltung, in der der „Bilker Bunker“ in diesem Jahr erstmals auch vertreten ist. Die unkaputtbare Architektur an der Aachener Straße 39 aus dem Jahre 1944 war inspirierende Kulisse und Vorgeschmack auf zahlreiche Orte der Begegnung im Rahmen der NACHT DER MUSEEN. Neben den großen Kultur-Schauräumen der Stadt werden am 27. April, von 19 bis 2 Uhr, insgesamt über fünfzig Museen, Galerien und Sonderlocations teilnehmen. Die VeranstalterInnen wollen bestenfalls den Rekord vom Vorjahr mit über 25.000 BesucherInnen übertreffen.

Jessica Jacobi vom Bilker Bunker, Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration, Daniel Tobias Etzel (v.l.n.r.), Geschäftsführer k/c/e Marketing GmbH

Der Pressedienst der Landeshauptsadt Düsseldorf hat auf seiner Zuhause-Seite einen Text zur Düsseldorfer NACHT DER MUSEEN mit umfangreichen Informationen und eine Liste der teilnehmenden Institutionen hier veröffentlicht.

Detailinformationen zur „Kultur im Mondschein“ finden sich auf der exklusiven Zuhause-Seite unter dieser Adresse.

Ausstellungsansicht der aktuellen Präsentation im Bilker Bunker: Zwischenwelten – Dialog der Dimensionen

Nach umfänglicher Neugestaltung des Bunkers dient der ehemalige Schutzraum seit 2023 als geschützter Raum für experimentelle Kunst- und Kulturformate.

Hier ist die Zuhause-Seite des „Bilker Bunkers“.

Ein gutes Dutzend meiner Fotografien von der Pressekonferenz im „Bilker Bunker“ liegen in der SCHUBLADE meines Archivs geneau hier.

Text und alle Bilder: ©2024 k.enderlein FOTOGRAFIE


TONY CRAGG – BITTE ANPACKEN!

Der Düsseldorfer KUNSTPALAST präsentiert Craggs raumfüllende Skulpturen zum Begreifen mit allen Sinnen – Ausstellung vom 22. Februar bis 26. Mai 2024
Begreifen – im doppelten Sinne des Wortes Bedeutung – erwünscht.

Der englische Bildhauer Tony Cragg (*1949, Liverpool) und der Museumsdirektor Dr. Felix Krämer bezeichnen die aktuelle Ausstellung im Düsseldorfer KUNSTPALAST als ein Experiment. Entgegen musealer Gepflogenheiten werden Craggs etwa 30 raumfüllende Skulpturen dem Publikum uneingeschränkt dargeboten: Erfahren, erfassen, begreifen – alles im doppelten Wortsinn – ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Die BesucherInnen sind aufgefordert, tradierte Hemmungen in Form von Berührungsängsten zu überwinden und gegenständliche Kunst mit allen Sinnen zu erleben.


Ein wacher und neugieriger Tony Cragg vor seinem Werk WAVE von 2022.

„Es sind unsere Wahrnehmungen von materiellen Formen, die für die Entstehung unserer Gefühle, Gedanken und Ideen grundlegend sind.“

Tony Cragg, 2019

Die von Cragg verwendeten unterschiedlichsten Materialien lassen die verschiedensten physischen Eigenschaften erspüren. Man erfährt Glätte und Rauheit und Stumpfheit, Kälte und Wärme, und so provozieren die plastischen und stofflichen Eigenschaften der Oberflächen subjektive Assoziationen, die den Museumsbesuch zu einer Phantasiereise werden lassen. Die farblosen weißen Wände der monumentalen Ausstellungssäle geben den nötigen Raum für eigene Interpretationen.

Die großen Hallen des KUNSTPALAST laden zum Parkour ähnlichen Rundgang.

Zum Schluss des Rundgangs durch die Präsentation passieren die BesucherInnen Tony Craggs nachgebautes Atelier. Hier sind Originalutensilien des Künstlers ausgelegt, die Einblicke in seine Arbeits- und Denkweise geben. Aber Achtung, denn hier gelten wieder die üblichen Regeln für einen Museumsbesuch: don’t touch – nicht anpacken!

Originalutensilien des Plastikers Tony Cragg – Nachbau seines Ateliers.

Alle meine Fotografien der Ausstellungsvorbesichtigung liegen in den SCHUBLADEN meines Archivs, genau hier.

Die Zuhause-Seite des KUNSTPALAST bietet umfängliche Informationen sowie Bildmaterial zur Ausstellung.

Alle Fotografien © 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE


NICHT VIEL ZU SEHEN

Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum präsentiert die Wege der Abstraktion 1920 bis heute noch bis zum 1. September 2024
Der Wuppertaler Kunstförderer und Mäzen Eberhard Robke beäugt Werke von Georg Baselitz und Markus Lüpertz.

Der Titel der Ausstellung „NICHT VIEL ZU SEHEN“ hält nicht, was er verspricht. Und das ist gut so. Die Einladung zur Presse-Vorbesichtigung in Wuppertal versprach dagegen die Präsentation zahlreicher abstrakter Werke bildender Kunst und hielt dieses Versprechen auch ein. Obendrein animierten die Kuratorin der Ausstellung Dr. Beate Eickhoff und der Museumsdirektor Dr. Roland Mönig die versammelten MedienvertreterInnen zum Parkour ähnlichen Rundgang durch die zehn unterschiedlich großen Ausstellungssäle geradezu in einer Endlosschleife. Man solle sich einlassen auf die zahlreichen Beispiele künstlerischer Abstraktion, um so die eigenen Organe der Wahrnehmung zu schärfen. Die Kuratorin beschrieb die drei Pole der abstrakten Kunst als 1. das Loslösen vom Realismus, 2. die Visualisierung des Ungegenständlichen und 3. die emotionslose Konzentration auf die Form, die Farbe und die Komposition, sozusagen als die Konkrete Kunst.

Am Kopf der großen Runde präsentieren Dr. Roland Mönig, Museumsdirektor, und Dr. Beate Eickhoff, Kuratorin, den MedienvertreterInnen die Ausstellung.

Bei meiner eigenen fotografischen Arbeit versuche ich, formale Ästhetik durch Reduzierung und Abstraktion von Räumen und Flächen und Farben zu erreichen. Das lenkt den Blick der Betrachtenden schnörkelloser auf Wesentliches. Dadurch schaffe ich einen klaren und verständlicheren Akzent der Sprache Fotografie. Für diese Arbeitsweise dienen mir die gegenständlichen und figürlichen Bilder weniger zur Inspiration, als die streng grafischen und abstrakten Werke. Zwei fotografische Arbeiten – von Hans-Christian Schink und Claus Goedicke – verdeutlichen eine vergleichbare Arbeitsweise und fügen sich so gut in die etwa 90 anderen Werke der Malerei und Grafik und die sieben Skulpturen.

Zwei fotografische Arbeiten von Hans-Christian Schink aus seiner Reisebilder-Serie Vietnam von 2005

Links im Bild fie Fotografie von Claus Goedicke.

In der aktuellen Sammlungspräsentation des Von der Heydt-Museum steht die Abstraktion im Fokus: von der klassischen Moderne bis hin zu heutigen Tendenzen der ungegenständlichen Ma­lerei. Hauptwerke bekannter KünstlerIinnen sind genauso zu sehen wie lange ver­borgene Kostbarkeiten aus den Depots. Eine Reihe von Neuerwerbungen aus den vergangenen Jahren wird erstmals überhaupt ausgestellt. Insgesamt präsentiert die Schau rund 90 Werke, davon sieben Skulpturen.

Ausstellungsansicht bei der Pressevorbesichtigung

Die abstrakte und gegenstandslose Kunst entstand Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Bewusstsein heraus, dass Malerei und Skulptur mehr können, als die Dinge, die man sieht, abzubilden. Abstraktion stand ab den 1920er Jahren auch für Fortschritt, Modernität und gesellschaftspolitische Revolution. Sie bedeutete einen Bruch mit allen formalen Konventionen. Dass das Feld der Möglichkeiten auch im 21. Jahrhundert noch längst nicht erschöpft ist, zeigen die Positionen ak­tueller Kunst in der Ausstellung.

Viel beachtete Farblithografie von Wassily Kandinsky von 1923

Der Vollständigkeit halber im Nachfolgenden die ausgestellten KünstlerInnen alphabetisch: Michael Argov, Hans Arp, Olle Baertling, Georg Baselitz, Willi Baumeister, Daniel Behrendt, Roger Bissiere, Sandro Chia, Emil Cimiotti, Jo Delahaut, Jean Dubuffet, Ulrich Erben, Max Ernst, Jean Fautrier, Günther Förg, Pius Fox, Raimund Girke, Claus Goedicke, Bruno Goller, Kuno Gonschior, Katharina Grosse, Marcia Hafif, Toulu Hassani, Bernhard Heisig, Christian Hellmich , Karl H. Hödicke, Hans Hofmann, Franziska Holstein, Adolf Hölzel, Wassily Kandinsky, Per Kirkeby, Konrad Klapheck, Paul Klee, Norbert Kricke, Daniel Lergon, Markus Lüpertz, Joseph Marioni, Georges Mathieu, Ulrich Meister, Georg Meistermann, Jean Metzinger, Francois Morellet, Wilhelm Morgner, Georg Muche, Ernst Wilhelm Nay, Moritz Neuhaff, Frank Nitsche, Richard Oelze, Driss Ouadahi, Amedee Ozenfant, A. R. Penck, Serge Poliakoff, Mario Prassinos, Neo Rauch, Jean-Paul Riopelle, Judith Rothschild, Hans-Christian Schink, Oskar Schlemmer, Emil Schumacher, Jessica Stockholder, Yves Tanguy, Antoni Tapies, Peter Tollens, Tatjana Valsang, Winfied Vimich, Comelius Völker, Hannsjörg Voth, Andreas von Weizsäcker, Friedrich Werthmann, Fritz Winter und Ossip Zadkine.

Kunstförderer und Mäzen Eberhard Robke und Museumsdirektor Dr. Roland Mönig wirken zufrieden im Gespräch.

Alle meine Fotografien der Ausstellungsvorbesichtigung liegen in den SCHUBLADEN meines Archivs, genau hier.

Die Zuhause-Seite des Von der Heydt-Museums bietet umfängliche Informationen sowie Bildmaterial zur Ausstellung.

Alle Fotografien © 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE


SIZE MATTERS

Düsseldorfer KUNSTPALAST zeigt große Fotografie – vom 1. Februar bis 20. Mai 2024

Kuratorin Linda Konze, Leitung Fotosammlung KUNSTPALAST Düsseldorf, und Generaldirektor KUNSTPALAST Felix Krämer präsentieren der Presse die Fotoausstellung SIZE MATTERS – Größe in der Fotografie.

Ausstellungsansicht „SIZE MATTERS“ KUNSTPALAST Düsseldorf,© 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

SIZE MATTERS ? – frei übersetzt etwa „Größe spielt eine Rolle“, weckt als Titel der aktuellen Fotografie-Ausstellung im KUNSTPALAST in Düsseldorf meine Neugier und lässt gleichermaßen ein paar Fragen aufkommen: Welche Bedeutung hat die Größe einer Fotografie? In welchem visuellen Genre, außer bei Außenwerbung und hinweisgebenden Plakaten im öffentlichen Raum, ist Größe einer Fotografie auch wichtig? Welche Größe ist eigentlich gemeint: Bildgröße, Dateigröße, Abbildungsgröße, Größe im Sinne von Wert oder Selbstwert?

Ausstellungsansicht „SIZE MATTERS“ KUNSTPALAST Düsseldorf,© 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

Beim aufmerksamen Rundgang durch die Ausstellung finde ich durchaus Antworten auf meine Fragen und lerne dabei, dass Größe nur im Verhältnis entsteht. Begrifflichkeiten kommen mir in den Sinn wie: Vergrößerungs- und Abbildungsmaßstab, Skalierung, Kamera- und Bildformat, Bildwinkel, Perspektive, Formatierung, Auflösung, Schnittweite, Brennweite, Bild- und Dingweite, Bits und Bytes, Datentransferrate. Doch letztlich geht es bei allem auch um den Betrachtungsabstand und somit um meine subjektive Wahrnehmung. Diese ist unabhängig von allen möglichen Parametern verantwortlich für meine persönliche Bewertung und mein persönliches Verständnis eines betrachteten Bildes. Für meine Seh- und Sichtweise. Dafür bietet die Ausstellung ausreichend Impulse.

Ausstellungsansicht „SIZE MATTERS“ KUNSTPALAST Düsseldorf,© 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

Auch ohne fundierte Kenntnisse der physikalischen Optik und der Grundlagen der Fotografie lässt sich die Arbeit der Kuratorin Linda Konze unterhaltend begreifen. Von zirka fünfzig KünstlerInnen finde ich 187 Werke, die ich nicht nur visuell auf ihre „Größe“ abklopfen kann.

Ausstellungsansicht „SIZE MATTERS“ KUNSTPALAST Düsseldorf,© 2024 k.enderlein FOTOGRAFIE

Auf der Zuhauseseite des KUNSTPALST Düsseldorf finden sich umfängliche Informationen zur Ausstellung.

Alle meine Bilder der Vorbesichtigung sind in den SCHUBLADEN meines Archivs hier zu sehen.


DER NEUE KUNSTPALAST

Mein Bildbericht vom Rundgang durch die Schausammlung des grunderneuerten Kunstpalasts in Düsseldorf

Die Hauptverantwortlichen v.l. oben im Uhrzeigersinn: Felix Krämer (2.v.l.), Generaldirektor Kunstpalast, Architekt Joachim Sieber, Sieber Architekten, Co-Kuratorin Felicity Korn (rechts), Moderne Kunst Kunstpalast und Dr. Stephan Keller (Bildmitte), Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf anl. der Vorbesichtigung für MedienvertreterInnen am 16. November 2023.

Kein Exponat, aber um so wichtiger für die neue Geometrie im Hause Kunstpalast: die zwei zusätzlich gestalteten Treppen ermöglichen neuerlich einen RUND-Gang, der seinen Namen auch verdient. Sie gestatten es, die beiden Gebäudeteile des Kunstpalastes – den Sammlungsflügel und den Ausstellungsflügel – in einer Richtung über zwei Etagen zu durchlaufen. Ein langer Weg, Felicity Korn empfiehlt bequemes Schuhwerk: von rund 130.000 Objekten, die der Kunstpalast besitzt und verwahrt, werden etwa 800 Werke aus elf Jahrhunderten gezeigt. Der chronologische Rundgang durch 49 Räume schlägt einen Bogen von der Kunst des Mittelalters über die Sammlungsschwerpunkte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwartskunst.

Die äußerst attraktive Gestaltung der einzelnen Räume mit ihren Werkgruppen lädt alle BesucherInnen zum Dialog mit der Kunst von bekannten und weniger bekannten KünstlerInnen ein. Der regelmäßig kostenfreie Eintritt jeden ersten Donnerstag im Monat und weitere kostenfreie Veranstaltungen könnten in der Tat auch GelegenheitsbesucherInnen auf die 5000 Quadratmeter Ausstellungsfläche im Kunstpalast locken. Das offene Museum könnte so ein Ort der Begegnung für alle Menschen werden, unabhängig von Alter und kunsthistorischer Vorbildung. Und in der hauseigenen Bar, die dem Künstlertreff der sechziger Jahre – dem Creamcheese – nachempfunden ist, böte sich ausgiebig Gelegenheit für nicht nur Kunst und Kultur bezogene Gespräche.

Zu einem visuellen Rundgang in Form von Fotografien lade ich herzlich ein, um vorab einen Überblick über das Ergebnis der aufwendigen Umbau-, Renovierungs, und Modernisierungsarbeiten zu geben. Hier geht es in die SCHUBLADEN meines Archivs.

Alle weiteren Informationen bietet die umfangreich gegliederte Zuhause-Seite des KUNSTPALAST.