ALLES FARBE!

Jörn Stoya und die Sammlung des Museum Morsbroich in Leverkusen

Museum Morsbroich Leverkusen, Museumsdirektor und Kurator Fritz Emslander © 2019 k.enderlein FOTOGRAFIE
Museum Morsbroich Leverkusen, Ausstellungsvorbesichtigung, v.l.n.r.: Künstler Jörn Stoya, Kuratorin Stefanie Kreuzer, Künstler Paco Knöller und Direktor und Kuartor Fritz Emslander © 2019 k.enderlein FOTOGRAFIE

Ja, wirklich alles (in) Farbe, und das mit voller Kraft. Der Künstler Jörn Stoya (*1957 in Lüneburg) hat als Co-Kurator einer farbintensiven Präsentation im Museum Morsbroich wahre Schätze aus der Museumssammlung zusammen mit seinen eigenen Arbeiten an die Wände gebracht. Er selbst bezeichnet sich als Kommunikator im Dialog mit anderen zeitgenössischen KünstlerInnen, mit deren Werken, mit Kunstgeschichte und allem, was Kunst beschreiben und begreifen lässt. So korrespondieren seine eigenen Arbeiten jeweils mit den Werken anderer KünstlerInnen. Aus diesem Dialog entsteht ein Zusammenspiel von zum Teil flirrenden Farben und unübersehbaren Beziehungen.

Unterstützt durch frühsommerliches Licht durch die großzügigen Fenster des Museums und „laute“ Galeriebeleuchtung im Innern strahlen die Arbeiten von Josef Albers, Carl Andre, Arman, Joachim Bandau, Georg Baselitz, Alexander Calder, Bernard Frize, Katharina Fritsch, Rupprecht Geiger, Barbara Hepworth, Alexej von Jawlensky, Donald Judd, Yves Klein, Imi Knoebel, Jeff Koons, Norbert Kricke, Sol LeWitt, Joseph Marioni, Charlotte Posenenske, Fiona Rae, Robert Rauschenberg, David Reed, Oskar Schlemmer, Andy Warhol, Lawrence Weiner und eben von Jörn Stoya und schreien so nach Aufmerksamkeit.

„Stoyas Arbeiten mit ihrer teils flammenden Farbigkeit, der archaisch wirkenden Materialität ohne Pinsel aufgetragener Pigmente, verbindet mit den ausgewählten Sammlungsstücken eine teils puristisch wirkende Klarheit und einen dezidiert bejahenden Zugriff auf die Welt. Das Miteinander gestaltet sich mal harmonisch wie ein Familientreffen oder eine indirekte Hommage, mal wie ein Schlagabtausch. Zusammen schärfen sie unseren Blick auf die unterschiedlichsten Gebrauchs- und Wirkungsweisen der Farbe.“ Dr. Fritz Emslander

Museum Morsbroich Leverkusen, Künstler Jörn Stoya © 2019 k.enderlein FOTOGRAFIE
Museum Morsbroich Leverkusen, Künstler Paco Knöller © 2019 k.enderlein FOTOGRAFIE

PACO KNÖLLER – ZEICHNUNGEN UND HOLZSCHNITTE

Wenn bei Jörn Stoya die Impulse für seine Kreativität aus dem Dialog mit der Kunst, den KünstlerInnen und deren Werke – also mehr von außen – kommen, dann sind es bei Paco Knöller (*1950 in Obermachtal) eher seine Emotionen – also mehr innere Wahrnehmungen -, die ihn bei seinen Werken inspirieren. Man muss den Künstlern nicht persönlich begegnen, um diese interessante Spannung der Gesamt-Ausstellung zu erfahren. Die einzelnen Arbeiten der beiden erklären sich hierin von selbst. In der oberen Etage des Museum Morsbroich wird es durch die Zeichnungsfolgen Knöllers, vornehmlich in feinen Linien, ruhiger aber nicht weniger aufregend. Die zeitaufwendig entstehenden Zeichnungen werden von seinen persönlichen Botschaften bestimmt, die er in Linienform zu Papier bringt. „Behutsam und langsamer werdend bei zunehmender Emotion“, wie der Künstler selbst sagt.

„Knöllers Zeichnungsfolgen, die so poetische Titel wie „Rumoren“, „Wenn Zellkerne zu wandernden Planeten werden“ oder „Lichtsaat“ tragen, sind eng und vielfach miteinander verknüpft. Sie fügen sich zu einem zeichnerisch entwickelten Gedankengebäude zusammen. In ihm ist die Figur – meist in knappen Umrisslinien als Kopf, Hand, Arm rudimentär angedeutet – ein Ort, an den wir uns jeweils begeben können. Sie verweist auf die Erlebnissphäre dessen, der da zeichnet, oder dessen, der die Zeichnung betrachtet und sich darin spiegeln kann.

Um in der Zeichnung einen Denkraum zu öffnen, benötigt es einen spezifischen Zustand der Wachheit und Beweglichkeit in der Wahrnehmung. Knöllers Arbeit an dem Zeichnungszyklus Aufwachraum (seit 2014) ist in diesem Sinne zu verstehen. Sie beginnt damit, der Trägheit und Beschränktheit des eigenen Blicks gewahr zu werden, um die Schlafmaske der Konvention und Selbstzensur ablegen zu können. So wird man empfänglich für das, was man vorher nicht sehen konnte, vielleicht auch für das, was sich dem bloßen Augenschein entzieht, wenn man Knöllers subtilen zeichnerischen Expeditionen folgt.“ Dr. Fritz Emslander

Weitere Informationen finden Sie auf der Zuhause-Seite des Museums Morsbroich

Alle Fotos der Ausstellungsvorbesichtigung finden Sie in den SCHUBLADEN meines Archivs im Album BEGEGNUNGEN

Weitere Begegnungen mit KUNST|SCHAFFENDEN entdecken Sie in den SCHUBLADEN meines Archivs im Album KUNST|SCHAFFENDE


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